Ein historisches Ereignis, dessen historische Würdigung sicher immer besser, umfangreicher und wahrnehmbarer werden muss. Den Vorwurf in Flensburg sei dieser geschichtliche Jahrestag nicht ausreichend gewürdigt worden, müssen sich Stadt und Stadtgesellschaft aber nicht gefallen lassen. Geplant war eine 7tägige Gedenkwoche, die aufgrund von Corona und dem Veranstaltungsverbot nicht stattfinden durfte.
Die vorgesehene Veranstaltung von Stadtarchivar Dr. Broder Schwensen musste daher auch ausfallen. Das wollte die Oberbürgermeisterin nicht so hinnehmen und hat deshalb eine Kooperation mit der HS Flensburg hergestellt. Mit Hilfe der Hochschule Flensburg wurde der Vortrag verfilmt und steht auf der Homepage der Stadt Flensburg allen Interessierten zur Verfügung.
Auch die Gedenkstunde auf dem Friedhof Friedenshügel am 8. Mai fand in diesem Jahr erstmals in dieser Form statt. An allen Grab- und Gedenkstätten aller Opfergruppen legten Stadtpräsident Hannes Fuhrig und Oberbürgermeisterin Simone Lange jeweils einen Kranz der Stadt Flensburg nieder und sprachen gemeinsam mit Vertreter*innen verschiedener Organisatoren an jeder Stelle Gedenkworte. Ca. 60 Personen nahmen mit gebührenden Abstand daran teil.
Am Hebroni-Denkmal vor dem Polizeigebäude, einer der zentralen Gedenkorte in Flensburg, wurde durch die Oberbürgermeisterin eine erläuternde Informationstafel der Öffentlichkeit übergeben. Eine weitere Aktion hatte die Oberbürgermeisterin mit Stadtpastor Johannes Ahrens initiiert: „Was bedeutet Frieden?“ lautete der Titel des Fotoprojektes. Es ist auf große Resonanz in der Flensburger Bevölkerung gestoßen. In der Ratsversammlung hat der Stadtpräsident eine dem Anlass des Jahrestages des Endes des 2. Weltkriegs und der Naziherrschaft gewidmete Gedenkrede gehalten.
Zwei Publikationen gibt es auch: Eine Broschüre zum Kriegsende vor 75 Jahren wurde in Zusammenarbeit mit dem VVN veröffentlicht und Dr. Broder Schwensen hat zusammen mit Gerhard Paul und mit der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte das Buch „Mai 45 - Kriegsende in Flensburg“ herausgebracht. Es ist bei der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte im Rathaus und im Buchhandel erhältlich. Diese Aufzählung zeugt eindrücklich davon, dass das Kriegsende und die Befreiung vom Naziterror im Bewusstsein der Flensburger*innen fest verankert sind, und diesem historischen Ereignis auch in diesem Jahr trotz Coronabedingter Einschränkungen in angemessener Weise Rechnung getragen wurde.
Oberbürgermeisterin Simone Lange begrüßt jede Aktivität zur Steigerung des Erinnerns und betont: “Es ist eine Daueraufgabe aller Demokrat*innen aus der Geschichte zu lernen und allen Opfern ein ewiges Gedenken zu geben, denn wenn es keine Zeitzeug*innen mehr gibt, müssen wir alle selbst zu Zeug*innen werden.“
75 Jahre Kriegsende – Flensburg hat (daran) gedacht
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